Peter Worringen, Sie sind ein Medizinstudent aus Leipzig und haben Ihre Hausarztfamulatur in der Hausarztpraxis von Herrn Dr. Junker in Plauen absolviert. Wie haben Sie beide zueinander gefunden?
An der Uni Leipzig gibt es das LeiKA-Projekt (Leipziger Kompetenzpfad Allgemeinmedizin) bei dem 30 Studierende jedes neuen Jahrgangs schon ab dem ersten Semester einen Hausarzt oder eine Hausärztin als Mentor*in zur Seite gestellt bekommen und zwei Tage pro Semester in der Praxis aktiv sind. Und so haben wir beide uns kennen gelernt.
Wie lief der gemeinsame Arbeitsalltag in der Praxis ab?
Der Tag startete meist mit der Durchsicht der eingetroffenen Laborbefunde und der Post. Anschließend ging die Sprechstunde los. Wir waren meist zusammen im Patientengespräch und dann habe ich – wenn es passte und Personen einverstanden waren – einzelne Tätigkeiten übernommen. Dabei hatte ich als Student natürlich den großen Vorteil, mir so viel Zeit zu nehmen, wie ich möchte. Zwischendurch gab es eine Tasse Kaffee und offene Fragen oder spannende Fälle wurden nochmals nachbesprochen. Manchmal ging es auch zu einem Hausbesuch und die meisten Patient:innen freuten sich, dass ein junger Kollege dabei war und sich für sie interessierte.
Hatte man als Praktikant*in auch Gelegenheit, selbstständig zu arbeiten?
Das hing immer vom jeweiligen Kenntnisstand und dem Konsultationsgrund ab. Ganz alleine ging es meistens nie, da ich als Student noch nicht alle Fragen beantworten kann oder alle Medikamente kenne. Und gerade mit Blick auf den Lernprozess fand ich es eh günstiger, mir erst zusammen mit der/dem Patient:in einen Überblick über die Problematik zu verschaffen und im Anschluss meine Behandlungsidee mit Herrn Dr. Junker zu besprechen.
Wie unterscheidet sich die praktische Ausbildung vom Medizinstudium?
Wir haben natürlich auch Unterricht am Krankenbett in der Uniklinik, aber da sind wir immer mehrere Studierende und es gibt nicht in diesem Umfang die Möglichkeit, selbstständig in aller Ruhe zu arbeiten, da es doch eher Seminarcharakter hat. Im Praktikum dagegen begegnen wir uns mehr auf Augenhöhe und ich kann mich eher in den Bereichen einbringen, die mich interessieren.
Ein Praktikum muss man sich auch leisten können. In Sachsen gibt es dafür verschiedene Unterstützungsangebote. Herr Worringen, haben Sie schon Erfahrungen mit solchen Angeboten gemacht?
Ja, denn ohne das MiLaMed-Programm („Mitteldeutsches Konzept zur longitudinalen Integration Landärztlicher Ausbildungsinhalte und Erfahrungen in das Medizinstudium“) beispielsweise, das die Fahrtkosten übernimmt und eine Unterkunft in Plauen finanziert, könnte ich mir ein Praktikum außerhalb von Leipzig nicht leisten. Das wäre sehr schade, weil ich es schön finde, auch mal andere Gegenden abseits der großen Städte in Sachsen kennenzulernen.
Leipzig, Chemnitz, Dresden sind alle ein gutes Stück entfernt. Was können Plauen und die Region jungen Menschen an Freizeit- oder Ausgehmöglichkeiten bieten?
Doch so einiges. Ich habe jedenfalls die Natur sehr genossen. In Leipzig, wo ich studiere, ist mein tägliches Grün meistens nur im Park zu finden. In Plauen ist das Stadtbad nur fünf Minuten von meiner Unterkunft entfernt, das Kino ist auch nicht weit und sogar die Drachenhöhle in Syrau habe ich schon besucht. Es gibt jedenfalls in und um Plauen sehr viele Freizeitangebote, die sich auch an junge Menschen richten.
Das ausführliche Interview kannst Du beim Netzwerk Ärzte für Sachsen nachlesen.